Kinderträume

17. April 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Foto: olly

Foto: olly

Wie war die Welt doch so schön, in die wir zum Spielen geboren,
uns schien sie nicht kompliziert, war sie uns doch kinderleicht,
war uns ja oft noch zu klein, erfanden noch weitere Reiche
spielten uns durch Zeit und Raum, träumten uns Helden und Land.

Heute muss meist die eine reichen, die wir kaum verstehen
können, obwohl wir nun reif sind, doch ebenso alt,
bleibt nicht Zeit mehr für Träume, in Folge der täglichen Arbeit
schaffen wir uns nicht den Raum für eine schönere Welt.

mutterliebe

11. April 2010 § 4 Kommentare

liebt den unbekannten
bekannt
lobt den verlierer
siegend
lächelt den trauernden
fröhlich
leckt den wunden
gesund
lenkt den verlaufenen
zielstrebig
lehrt den gehörlosen
gehorsam
lärmt den schreihals
schweigend
lähmt den strebenden
bleibend
leidet den verlust
schwer

Gemälde

7. April 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Foto: AlexanderZam

Foto: AlexanderZam

Male mir ein Bild der Stille,
Ruhe zeichne dort hinein,
denken, schreiben ist mein Wille,
frei von Störung will ich sein.

Die wunderschöne grüne Wiese
bunt betupft im Sonnenlicht,
wo ich gern auf dem Rücken liege,
lausche dann dem Vogelschrei’n.

Der zauberhafte Märchenwald
flimmernd durch der Sonne Strahl,
wo ich gern unter Bäumen wander,
folge dann dem Füchselein.

Das Haupt von diesem hohen Berge,
über Wolken Sonne glänzt,
wo ich gern schaue in die Ferne,
fang den Blick so nicht mehr ein.

Der Schreibtisch vor geschlossnem Fenster,
durch das Glas die Sonne scheint,
wo ich die leeren Blätter sehe
aus dem Kühlschrank lacht der Wein.

Mal mir die Gefängniszelle,
Sonne lässt mich hier allein,
ungetrübt die dunkle Stille,
ohne Störung ist der Wille.

Sonett vom neuen Anfang

5. April 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Wer mag schon gern den Schmerz so still ertragen,
den fremde Tat und Rede hat beschworen,
und scheint man für das Leiden auch geboren,
es kommt der Tag, da wird man nicht verzagen.

Wer soll sich auch nur immer selber plagen,
wenn wieder mal ein Muster solcher Toren,
mit Spott und List und gänzlich unverfroren,
dich quält, sich Anerkennung zu erjagen.

So habe ich die Messer jetzt gezogen,
verlass die alten Schranken ohne Schrecken,
ich hab mich lang genug nur selbst betrogen.

Von nun an wehr ich mich mit Wort und Stecken,
mit Maß, gerecht, kein Spaß, das wär erlogen,
mit Freude werd nach oben ich mich recken.

was soll ich

29. März 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

was soll ich schreiben?
was soll ich erzählen?
was soll ich dichten?

aus meinem leben!
aufregend wie ein beamtenzimmer
plattgewalzt wie ein beamtenarsch
dass sie sich ergötzen an tiefergelegten tiefpunkten
und hochgejubelten erfolgen
dass sie leiden wie ich nie gelitten hab
lieben … oft und viel und intensiv
teilen wo ich eingesteckt
einstecken was ich ausgeteilt
einteilen muss ich die sorgen die nöte die hoffnungsschimmer
die höhepunkte das ausatmen die kämpfe

aber ich war nie im krieg
das glaubt man mir nicht

was soll ich schreiben?
was soll ich erzählen?
was soll ich dichten?

aus dem leben anderer!
schicksale getrieben vom meer des mitleids
aufschwemmend mit den tränen der güte
mitmenschen mit menschen von mir biografiert
fotografiert für die deren mitleidsgeilheit zu groß ist
für verwandtschaft freunde nachbarn
größer als die welt
das ist die welt die man liest ohne zwischenzeilen
der mensch als subjekt … oder objekt
ausgelesen aus der ferne

die welt des boulevards
ausgelesen

was soll ich schreiben?
was soll ich erzählen?
was soll ich dichten?

aus der fiktion!
welten erschaffen nah und fern der unseren
frei zu verlieben und zu morden zu gebären und zu hassen
ein ich ohne mich
ein er den ich erst kennenlerne
eine sie die ich gern kennte
von menschen die figuren sind
wie in der realität nur konsequenter
die alle meine namen tragen wenn sie anders heißen
und mehr sind als ich und mehr als sie selbst
über sich hinaus- vor- und zurückweisend
zwischen meinen dämonen meinen drachen und elfen
in der stadt im gestern im heute im dorf
ich und der leser auf meiner reise einer reise seiner reise
wenn er denn mitkommt

er kommt nicht
das aas

was soll ich schreiben?
was soll ich erzählen?
was soll ich dichten?

über das schreiben!
fertig

fernseen

22. März 2010 § 6 Kommentare

Foto: Karl-Heinz-Liebisch, Pixelio, www.pixelio.de

Foto: Karl-Heinz-Liebisch, Pixelio, http://www.pixelio.de

ruhepolende idyllischkeit
inmittig hektelnder städtischkeit
seenplatte
touristengebadet doch
unvergessbar

liebe eifer sucht

8. März 2010 § 4 Kommentare

Smoke am Strand

Silbrig tasten sich die Fäden
der Zigarette in unsichere
Höhen.

„Liebst du mich?“

„Nur das Beste will ich geben
dir, Sicherheit auf all deinen
Wegen, Gemeinsamkeit, wo du sie
brauchst, Wärme, wenn dir danach
verlangt, Eigenständigkeit,
in deiner Entscheidung, Freiheit
ohne Treueschwüre.
Wenn es das bedeutet,
lieb ich dich!“

Schmerzlich rot erglimmt
die Glut, wütend strömt der Rauch
heraus.

„Wo ist, der Eifer sucht, streitet
mich zu gewinnen, halten will
mit aller Macht?
Besitz verteidigt
Kämpfer nur!“

Rote Glut ist längst verloschen,
Siberfäden – keine Spur,
wollte dich doch nicht besitzen,
wollte dich doch lieben nur.

Liebescocktail

26. Februar 2010 § 3 Kommentare

Foto: Stephanie Connell

Füll die süßesten Flüssigkeiten
gewürzt mit Zucker und Honig
gemeinsam in ein Glas,
du versüßt den Tag mir mehr.

Nimm die stärksten Trünke
strotzend vor Prozenten
unverdünnt zusammen,
du berauschst mich mehr.

Mix aus meinen Lieblingstränken
ein königlich Gebräu,
schmackhaft wie kein zweites,
deine Liebe schmeckt mir mehr.

Schenke mir noch nach,
jedes Mal aufs Neue,
nähre meine Sucht,
nur von dir komm ich nicht los.

Kein Gedicht

22. Februar 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Dies Gedicht ist kein Gedicht, deutlich von der Form her nicht. Wenn in Versen man’s geschrieben, würden es die meisten lieben. So jedoch ist’s gar nicht fein, so darf ein Gedicht nicht sein. Wohl gedichtet ist es schon, doch die Form ist reiner Hohn.

eingeschaltet

19. Februar 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

eingeschaltet

fern steht auf dem programm
mal mehr mal weniger
mal aus nachbars küchenklogarten
mal von nachbars planeten
fern nah gebildert

schau in den topf
der kriegsschauplätze und
starköche
-frisöre
-lets
armut – reichtum
sauber getrennt

stell die fragen
der welt und
familie
haustiere
umwelt
antworten
viele und keine

bestaune die wunder
des lebens und
sterbens
titten und
ärsche
die die welt
zusammenhalten

reale fiktivität
alltagswatching träumetravel
verdümmlichte gesichter
gelächter und tränen
kann nicht abschalten

Wo bin ich?

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